VU, was geht eigentlich ohne schweres Gerät?

Am 08.05.2022  im Bereich Aktuelles Rechts


Unser MLF bietet hierfür, erweitert mit ein paar sinnvollen Ergänzungen, erstaunliche Möglichkeiten.

 

Auf einer unserer letzten Übungen haben wir uns mit dem Thema beschäftigt, wie wir bei einem Verkehrsunfall (VU) adäquate Hilfe leisten können.

Im Gegensatz zu unserem alten LF8 bietet das neue MLF per se schon eine sehr gute Ausrüstung für solche Einsätze. Hierzu zählen vor allem die 1.000 Liter Löschwasser, der eingebaute Lichtmaßt, verschiedene kleinere Brechwerkzeuge, sowie das Spineboard und der Notfallrucksack. Zuzüglich vom Förderverein noch angeschafft wurde, eine VU Kiste, Rüstholz, Verzurrmaterial, Lastschlaufen, ein Akku LED Scheinwerfer, ein Airbag Rückhaltesystem und erweiterte Materialen für unseren Notfallrucksack. Somit bietet unser MLF eine solide Ausstattung für die Abarbeitung kleiner bis mittelschwerer VU’s.

Aber allein das Material an Bord zu haben ist nicht ausreichend, der richtige Umgang damit ist das Wesentliche und dafür muss intensive und regelmäßig geübt werden. Daher galt es folgendes Szenario abzuarbeiten. Ein PKW mit zwei Insassen ist gegen eine Straßenlaterne gefahren und eine kleine Böschung heruntergerutscht.

An der Übungseinsatzstelle nahm der Gruppenführer (GF) des MLF zuerst eine kurze Ersterkundung vor. Kurz darauf konnte der Angriffstrupp (AT) die Patientenversorgung vornehmen (der AT hatte diesmal bewusst keinen unserer 4 Rettungssanitäter (RS) im Trupp) während der Wassertrupp (WT) den Brandschutz aufbaute und sicherstellte und der Maschinist (MA) die Absicherung und Ausleuchtung der Einsatzstelle vornahm. Nach Eintreffen des MTF wurde durch dessen Besatzung, unter Führung des GF des MTF, die erweiterte Fahrzeugsicherung hergestellt, die bisher nur als Erstmaßnahme aus einem Unterlegkeil bestand. Hierzu wurde mittels Lastschlaufe und Zurrmaterial das Fahrzeug gegen weiteres Abrutschen gesichert, auf Rüsthölzer gesetzt und gegen seitliches Umkippen mit Leiterteilen gesichert. Darüber hinaus wurde die Batterie abgeklemmt das Fahrzeug auf auslaufende Betriebsstoffe kontrolliert und die Antriebsart festgestellt um ggf. erweiterte Maßnahmen zu ergreifen.

Parallel hierzu hat der AT den Fahrerairbag gesichert und die medizinische Versorgung der Insassen vorgenommen. Der Beifahrer war lediglich leicht verletzt und konnte mit Unterstützung das Fahrzeug selbstständig verlassen. Der Fahrer war zwar auch nicht eingeklemmt, musste aber auf Grund von Rückenschmerzen, schonend gerettet werden. Hierzu wurde ein Stifneck angelegt, bevor er achsengerecht auf das Spineboard gedreht und aus dem Fahrzeug geholt wurde.

Generell zeigte uns diese Übung, wie umfangreich und adäquat wir doch mit unserer aktuellen Ausrüstung Hilfe leisten können. Auch die Aufteilung der beiden GF auf verschiedene Arbeitsbereiche zeigte, wie eine anfänglich unübersichtliche Einsatzstelle, schnell, koordiniert, übersichtlich und ruhig abgearbeitet werden kann. Auch zeigte sie auf, dass selbst bei solchen Einsätzen es immer gut ist, genügend Manpower zu haben, da doch mehr Aufgaben anfallen, als man ursprünglich denkt.