Am 15.12.2022 im Bereich Aktuelles Rechts
In einer der letzten Übungen haben wir mal wieder unsere Kenntnisse zur Kaminbrandbekämpfung aufgefrischt, die wir hier gerne mit Ihnen teilen wollen.
Anbetracht der aktuellen Energiekrise bekommt die Thematik Kaminbrände wieder einen höheren Fokus, denn zum einen wird generell wieder vermehrt mit Festbrennstoffen geheizt und darüber hinaus entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer für einen zusätzlichen Ofen, um ihre Gebäude zu beheizen. Aber auch das richtige Befeuern eines Ofens muss gelernt sein!
Daher hat sich unsere Einheit in einer unserer letzten Übungen wieder mal intensiver mit dem Thema Kaminbrände befasst. Für diese Übung konnten wir unseren Bezirksschornsteinfeger Peter Matthey gewinnen, der uns intensiv durch diese Thematik geführt hat.
Die meisten Brände werden ja gewöhnlich mit Wasser bekämpft, aber nicht beim Kaminbrand. Gerät ein Kamin in Brand, können hohe Temperaturen von über 1000°C entstehen. Löscht man diesen dann mit Wasser, entsteht aus einem Liter Wasser die 1700-fache Menge an Wasserdampf, welcher in einem Kamin aber nicht entweichen kann. Durch den steigenden Druck kann dann im schlimmsten Fall der Kamin platzen. Daher ist Wasser hier das falsche Mittel.
Bauseitig ist ein Kamin in der Feuerwiderstandsklasse F90-A ausgeführt. Dies bedeutet, dass er aus nicht brennbaren Baustoffen besteht und im Falle eines Brandes mindestens 90 Minuten dem Brand standhält und erstmal keine Hektik geboten ist. Hat man früher bewusst Kamine in Brand gesteckt um den Glanzruß, welcher sich an den Kaminwandungen abgesetzt hat, abzubrennen, wird dieser im Fall eines Kaminbrandes nicht mehr kontrolliert abgebrannt, sondern mit technischen Mitteln (wie z.B. Fallgranate) von Oben ausgeschlagen und anschließend bei niedrigeren Temperaturen freigekehrt. Während dieser Arbeiten ist es trotz F90-A wichtig, den kompletten Kamin regelmäßig zu kontrollieren, ob nicht doch, z.B. durch alte Durchbrüche, welche nicht ordnungsgemäß verschlossen wurden, eventuell Sekundärbrände entstanden sind. Dies ist besonders bei Altbauten öfters der Fall. Somit sind im Fall eines Kaminbrandes nicht nur ein Trupp auf dem Dach, im besten Fall über die Drehleiter und ein Trupp an der unteren Reinigungsöffnung einzusetzen, um den abgeschlagenen Glanzruß zu entnehmen, sondern es sind auch weitere Trupps im Haus unterwegs, welche den Kamin abgehen und auf Temperatur und Rauchaustritt kontrollieren. Die Kontrolle erfolgt hier oftmals mittels Wärmebildkamera. So sind heiße Stellen an der Kaminwand schnell auffindbar. In der Regel können mit diesen Maßnahmen die meisten Kaminbrände kontrolliert bewältigt werden. Also kein Anlass zur Panik. Dennoch, wenn Sie einen Kaminbrand entdecken, zögern Sie nicht die Feuerwehr zu rufen.
Einen Kaminbrand erkennen Sie an einer starken Rauchentwicklung aus dem Schornsteinkopf. Diese ist oftmals noch mit Funkenflug oder auch sichtbare Flammen verbunden. Des Weiteren erwärmt sich die Kaminaußenwand im Inneren des Gebäudes sehr stark.
Da Kaminbrände, wie schon gesagt, oft durch falsche Handhabung bei der Befeuerung entstehen, hier noch ein paar Tipps die Sie befolgen sollten:
• Holzöfen sind keine Müllverbrennungsanlage, daher nur geeignetes Brennholz verwenden
• Nur trockenes / abgelagertes Brennholz verwenden (Restfeuchte maximal 15% - 20%)
• Geeignete Brennholzgröße (Länge, Stückgröße) für den Ofen / Kamin beachten
• Feuer immer von Oben entfachen, nicht unten
• Nicht zu früh die Luftzufuhr reduzieren (erst nach kompletter Glutbildung, langsam reduzieren)
• Regelmäßige Kontrolle / freikehren durch einen Schornsteinfeger veranlassen
Wenn Sie diese Tipps befolgen, sollten Sie unbeschadet durch die Heizperiode kommen. Sollte dennoch ein Kaminbrand entstehen, zögern Sie nicht die Feuerwehr zu rufen.